Dr. Siegrid Kruse: 1. Welche Rolle spielt die Homöopathie in dem Projekt „Integrative Pädiatrie“ an drei Kinderkliniken in Deutschland? 2. Homöopathie bei Kindern mit der genetischen Erkrankung Prader-Willi-Syndrom

Welche Rolle spielt die Homöopathie in dem Projekt „Integrative Pädiatrie“ an drei Kinderkliniken in Deutschland?

Hintergrund:
Seit 1995 konnte die Einzelmittelhomöopathie am Dr. von Hauner’schen Kinderspital der Ludwig-Maximilians-Universität München, eine der bekanntesten Kinderkliniken Deutschlands, integriert werden. Integration betrifft die Patientenversorgung, Lehre und Forschung. Sowohl ambulante wie stationäre Patienten können in Ergänzung zur konventionellen Therapie homöopathisch behandelt werden. Homöopathische Konsilanforderungen haben in den letzten 20 Jahren ständig zugenommen und kommen nun von allen Stationen und Abteilungen der Klinik, jährlich insgesamt ca. 1000 Patienten.

Methodik:
2015 wurde das Projekt „Integrative Pädiatrie“, gesponsert von der Carstens-Stiftung in Essen, an drei Kinderkliniken in Deutschland gestartet: München (Universität), Landshut, Essen. Integrative Medizin umfasst das Beste der konventionellen Medizin plus evidenzbasierte komplementäre Medizin einschließlich Homöopathie plus Mind-Body-Medicine. Ein wichtiges Ziel ist es, herauszufinden, welche Methoden für Kinder geeignet sind bezüglich der beiden Kriterien Effektivität und Sicherheit.

Ergebnisse:
Homöopathie erfüllt genau diese beiden Kriterien Effektivität und Sicherheit. Sie ist die am häufigsten angefragte komplementäre Methode in Deutschland, besonders bei Kindern, wie es sich in verschiedenen Umfragen gezeigt hat. 80% der Eltern wünschen sich für ihr Kind eine komplementäre homöopathische Behandlung, wenn sie danach gefragt werden. Dies ist das Ergebnis einer Untersuchung an der Kinderklinik Landshut.

Schlussfolgerung:
In dem Projekt „Integrative Pädiatrie“ spielt die Homöopathie eine wichtige Rolle, da sie sicher und effektiv ist, ohne schädigende Nebenwirkungen.

Homöopathie bei Kindern mit der genetischen Erkrankung Prader-Willi-Syndrom

Hintergrund:
Die Einzelmittelhomöopathie der Wiener Schule nach Mathias Dorcsi ist am Dr. von Hauner’schen Kinderspital der Universität München als komplementäre Therapieform gut akzeptiert. Kooperation findet mit vielen verschiedenen Abteilungen des Kinderkrankenhauses statt, wie mit der Neonatologie, Onkologie und Neurologie. Aufgrund guter Behandlungserfolge bei entwicklungsretardierten Kindern wählten wir das Prader-Willi-Syndrom zur Durchführung einer Beobachtungsstudie. Dieses Syndrom ist eine genetische Störung aufgrund einer Mikrodeletion am Gen 15. Es ist klinisch charakterisiert durch die Trias Zwergwuchs, Adipositas und Oligophrenie.

Methodik:
Wir führten eine prospektive Beobachtungsstudie mit 20 Kindern zwischen 7 Monaten und 16 Jahren durch. Passend zu dem jeweiligen Alter bildeten wir 3 Gruppen im Alter 7 Monate bis 3 Jahre, 8 – 12 Jahre und 13 – 16 Jahre. Wir verwendeten Fragebögen vor Beginn der Behandlung sowie 3, 6 und 12 Monate später, um die Reaktion auf die Therapie zu erfassen.

Ergebnisse:
Das Prader-Willi-Syndrom ist als Krankheit nicht so homogen, wie es in der Literatur beschrieben ist. Unter homöopathischer Therapie verbesserten sich 17 von 20 Kindern in verschiedenen Bereichen. Die besten Ergebnisse konnten nach Gabe von Calcium carbonicum in hoher Potenz und später als Q-Potenzen über einen längeren Zeitraum erzielt werden.

Schlussfolgerung:
Individuelle Einzelmittelhomöopathie zeigt gute Ergebnisse bei Kindern mit Prader-Willi-Syndrom als ein Beispiel für eine genetische Erkrankung.

Dieser Post ist auch verfügbar auf: Englisch

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